
Die Fehlerquote bei einer Tätigkeit wird unter anderem von den Bedingungen der Arbeitsumgebung beeinflusst.
Als förderlich für einen sicheren Arbeitsablauf, ein effektives, fehlerfreies und möglichst ermüdungsarmes Arbeiten bei der Anwendung spitzer und scharfer Instrumente sind beispielhaft zu nennen:
- Ergonomie, mit den Teilaspekten
- geordnete Arbeitsumgebung,
- gute Licht- und Sichtverhältnisse und
- Stressvermeidung.
Ergonomie
Im Allgemeinen wird unter dem Begriff „Ergonomie” verstanden,
dass die Arbeitsbedingungen dem Menschen anzupassen sind
- und nicht umgekehrt.
Die Ergonomie beschäftigt sich also mit der menschlichen Arbeit hauptsächlich unter dem Gesichtspunkt des individuellen Gesundheitsschutzes. Bei der ergonomischen Gestaltung von Arbeitsplätzen geht es um die Arbeitsmittel, die Arbeitsumgebung und die korrekte Anordnung sowie Anpassung der einzelnen Komponenten an den Arbeitenden.
Sinnvoll am Arbeitsplatz angeordnete und ergonomisch anpassbare Instrumente bzw. Apparaturen erleichtern dem Team ein effektives, fehlerfreies und ermüdungsarmes Arbeiten. Hierzu gehört die für den Arbeitsablauf geeignete Aufstellung der benötigten Instrumente und Arbeitsmittel.
Achten Sie darauf, dass Sie bei der Verwendung der benötigten Instrumente nicht durch vermeidbare Enge beeinträchtigt sind!
Licht- und Sichtverhältnisse
Gutes Licht schont die Augen und beugt Ermüdungserscheinungen
vor. Eine ausreichende Beleuchtung am Arbeitsplatz ist
eine Voraussetzung für unfallfreies Arbeiten.
Die erforderliche Beleuchtungsstärke richtet sich nach der Art der Arbeitsaufgabe. In der folgenden Tabelle 1 werden exemplarisch einige Beleuchtungsstärken für einzelne Krankenhausbereiche angegeben:
Beruf |
Beleuchtungsstärke: |
---|---|
Betträume, Allgemeinbeleuchtung | 100 Lux |
Betträume, Lesebeleuchtung | 200 Lux |
Betträume, Untersuchungsbeleuchtung | 300 Lux |
Betträume, Säuglinge allgemein | 200 Lux |
Untersuchungsräume allgemein | 500 Lux |
Untersuchungsräume am Untersuchungsort | > 1000 Lux |
Intensivpflege, Allgemeinbeleuchtung | 100 Lux |
Intensivpflege, Allgemeinbeleuchtung im Bettbereich | 300 Lux |
Intensivpflege, Untersuchungsbeleuchtung Bettbereich | 1000 Lux |
OP-Räume, Allgemeinbeleuchtung | 1000 Lux |
OP-Räume, OP-Feldbeleuchtung | 20000-120000 Lux |
OP-Räume, Umfeldbeleuchtung | 2000 Lux |
OP-Nebenräume allgemein | 500 Lux |
OP-Aufwachräume, Allgemeinbeleuchtung | 500 Lux |
OP-Aufwachräume, Aufwachbeleuchtung | 100 Lux |
OP-Aufwachräume, Zusatzbeleuchtung | 1000 Lux |
Tabelle 1: Exemplarische Beleuchtungsstärken für verschiedene Arbeitsbereiche im Krankenhaus (DIN 5035, Teil 3)
Bitte beachten Sie, dass neben der Beleuchtungsstärke alle lichttechnischen Gütemerkmale gemäß DIN 5035 Teil 3 („Innenraumbeleuchtung mit künstlichem Licht; Beleuchtung in Krankenhäusern”) erfüllt sind:
- Beleuchtungsniveau
- Leuchtdichteverteilung
- Begrenzung der Blendung
- Lichtrichtung und Schattigkeit
- Lichtfarbe und Farbwiedergabe
Die Informationsbroschüre der Unfallversicherungsträger: „Künstliche Beleuchtung in öffentlichen Gebäuden” (GUV-R 131, in Überarbeitung, demnächst unter www.dguv.de)
Stress
(Definition nach Greif (1991))
„Stress ist ein subjektiv unangenehmer Spannungszustand, der aus der
Befürchtung entsteht, dass eine stark aversive, subjektiv
zeitlich nahe (oder bereits eingetretene) und subjektiv lang andauernde Situation
sehr wahrscheinlich nicht vollständig kontrollierbar (steuerbar) ist, deren
Vermeidung aber subjektiv wichtig erscheint.”
Gerade im Gesundheitsdienst findet sich eine Vielzahl von berufsbedingten Stressfaktoren. Beispielhaft zu nennen sind:
- permanenter Zeitdruck, Arbeitsverdichtung,
- Personalengpässe und Personalabbau,
- Zunahme organisatorischer, administrativer Aufgaben,
- schlechtes Betriebsklima,
- ungünstige Arbeitszeiten, Schichtdienst und Überstunden,
- ständige Unterbrechungen der Arbeit, z. B. durch Telefonanrufe oder Besucher,
- geringe Einbeziehung in Planungs- und Entscheidungsprozesse im Krankenhaus,
- emotionale Belastungen; Eintreten unvorhersehbarer Situationen.
Immer wiederkehrende Stresssituationen führen zu einem Verschleiß der psychischen und physischen Kräfte des Personals, was nachhaltig die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten und die Qualität der Arbeit verringern kann.
Durch das Erkennen von Stress kann frühzeitig eingegriffen werden, damit negative Folgen vermieden werden. Letztlich wird somit auch das Auftreten von Nadelstichverletzungen vermindert.
Stressvermeidung beginnt mit einem „gesunden” Arbeitsklima.
In kaum einer anderen Berufssparte ist Teamarbeit so wichtig wie im Gesundheitsdienst und in der Wohlfahrtspflege. Eine gute und abgestimmte Teamarbeit trägt nicht nur erheblich zur Reduzierung von „Stress” bei, sondern erhöht auch die Motivation der Mitarbeiter. Im Rahmen einer offenen und positiv geprägten, auf respektvolle Kommunikation der Mitarbeiter untereinander ausgerichteten „Arbeitskultur” sind viele Stressoren einfacher zu verarbeiten bzw. kommen gar nicht erst auf.
Möglichkeiten der Stressvermeidung sind unter anderem:
- organisatorische und zeitliche Abstimmung der zu erledigenden Arbeitsaufgaben,
- genaue Absprachen im Team; Informations- und Kommunikationssystem einführen,
- Zeitpuffer schaffen,
- Einführung eines Pools von „Springern”, z. B. bei Erkrankung von Pflegekräften,
- möglichst ausgewogene Verteilung der Arbeitsaufgaben über den Tag, Vermeidung von Belastungsspitzen,
- regelmäßige Mitarbeitergespräche durchführen, Problemen nachgehen,
- Konflikte zwischen Mitarbeitern rechtzeitig erkennen und schlichten,
- regelmäßige Fort- und Weiterbildung.
Weitergehende Informationen finden Sie auf der Homepage
der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
(BAuA).
Die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) hat
dieses Problemfeld insbesondere für den Bereich Gesundheitsdienst
aufgegriffen und dazu zahlreiche vertiefende Anregungen
erarbeitet.
Bei Fragen oder Anregungen zu diesen Themen wenden Sie
sich auch an Ihren Betriebsarzt oder
Ihre Fachkraft
für Arbeitssicherheit.